Bioenergieverbände legen Kurzimpuls zur Biomassestrategie
der Bundesregierung vor
Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine,
der aktuellen Debatte über die Energieversorgungssicherheit und dem nicht
minder großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz, legen der Bundesverband
Bioenergie (BBE) und das Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) ein gemeinsames
Impulspapier zu der von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag geplanten
Biomassestrategie vor. Artur Auernhammer, Vorsitzender des BBE-Vorstandes,
erläutert: „Je länger der schreckliche Krieg in der Ukraine dauert und je mehr
die Debatte über ein Energieembargo gegenüber Russland an Fahrt aufnimmt, desto
stärker rückt die Bedeutung unserer heimischen und erneuerbaren Energiequellen
in das Bewusstsein. Eine wichtige und tragende Säule der jetzt mit Hochdruck
auszubauenden erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrsbereich ist
die Bioenergie. Deshalb ist es wichtig und wird begrüßt, dass sich die
Bundesregierung mit der Frage der Biomassenutzung in einer eigenen Strategie
befassen will. Leitgedanke der Biomassestrategie muss dabei sein, die
Abhängigkeit fossiler Energieimporte weiter zu verringern, die
Versorgungssicherheit zu erhöhen und eine konsequente Nutzung aller sozial,
wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig verfügbaren Biomassepotenziale zu
ermöglichen.“
In dem Impulspapier „Nachhaltige Bioenergie im Kontext von Klima- und
Energiezielen sowie Versorgungsicherheit“ betonen BBE und HBB, dass inländisch
gewonnene Biomasse in ihrer Vielfalt mit rund 1.000 PJ bereits heute einen
wichtigen Beitrag zur sicheren und unabhängigen Energieversorgung Deutschlands
leistet. Demgegenüber stehe ein Primärenergieverbrauch Deutschlands von knapp
12.000 PJ, mit Importabhängigkeiten von jeweils um die 90 % bei Steinkohle,
Mineralöl und Erdgas aus größtenteils instabilen Weltregionen sowie
autokratisch regierten Ländern, betont der BBE-Vorsitzende. Die im BBE
vertretenen Verbände sehen die Bioenergie deshalb nicht nur als bedeutenden
Beitrag zur Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit, sondern betonen
auch die wichtige Rolle bei der Entkopplung von Energiepreisspitzen, die durch internationale
Verwerfungen ausgelöst werden. Zugleich ist die Bioenergie ebenso vielfältig
durch Koppel- und Nebenprodukte in der Bioökonomie vernetzt und damit auch ein
wichtiger Beitrag zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen über den
eigenen Bereich hinaus, so Auernhammer.
„Bioenergie ist für eine erfolgreiche Transformation nahezu aller
Wirtschaftsbereiche ein unverzichtbarer Bestandteil. Die Bioenergie hat ihr
Entwicklungspotenzial noch nicht ausgeschöpft: In Zukunft wird sich die
Wertschöpfung noch stärker in Richtung Koppelproduktion von Energie mit
weiteren Nutzungsformen und Produktinnovationen entwickeln. Dies betrifft
besonders den Ausbau der Kreislaufwirtschaft durch Nutzung von Rest- und
Abfallstoffen. Dabei muss sich dieser Entwicklungsprozess nicht nur an den
ohnehin für die Bioenergie einzuhaltenden gesetzlichen Nachhaltigkeitskriterien
orientieren, sondern zugleich im Sinne der Akzeptanz einen verstärkten Beitrag
zu Erweiterung der Kulturartenvielfalt, Biodiversität und Kohlenstoffsenke
leisten. Die Biomassestrategie ist eine ganzheitliche und komplexe Aufgabe, die
es vor allem gemeinsam mit den betroffenen Wirtschaftsakteuren zu entwickeln
gilt. Der jüngste IPCC-Bericht hat zudem nochmals die Dringlichkeit deutlich
gemacht, sich endlich umfassend mit dem Thema CO2-Entnahme zu
befassen.“ betont der BBE-Vorsitzende Auernhammer.
Der „Kurzimpuls zur Biomassestrategie: Nachhaltige
Bioenergie im Kontext von Klima- und Energiezielen sowie Versorgungsicherheit“
steht hier zum Download zur Verfügung.
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